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  • Technische Orthopädie und Silikontechnik in Zürich

Die Wirkmechanismen propriozeptiver Fussorthesen basieren auf bekannten physiologischen Mechanismen

Im Einzelnen bedienen sich sensomotorische Versorgungen primär folgender Wirkprinzipien:

Tonusverminderung durch Verlängerung einer Sehnenstruktur
Durch Applikation eines räumlich gerichteten Druckes wird eine Verlängerung der Sehne im Schrittverlauf erzielt.
Neurobiologisch sind Reflexregelkreise bekannt, die als dauerhafte Reaktion zu einer Tonusverminderung der inserierenden Muskulatur führen (Golgi-Sehnen-Reflex, autogene Hemmung des Zielmuskels). Insbesondere die beugeseitige Zehenmuskulatur sowie die Plantarfaszie sprechen auf diesen Wirkmechanismus an.

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Retrocapitale Abstützung zur Tonusverminderung

Tonuserhöhung durch Druck auf Muskeln bzw. Sehnengruppen
Kurze Druckimpulse auf Muskel- und Sehnenstrukturen führen nachweisbar zu einer kurzzeitigen Tonuserhöhung des Muskels.
Neurobiologisch können dafür unter anderem Muskelspindelreflexe verantwortlich sein.
Eine Aktivierung der Steigbügelmuskulatur kann durch entsprechende Reizpunkte erfolgen.
Für die Peronäus-Muskulatur konnte dies nachgewiesen werden. Auch die Tibialis posterior-Sehne kann ein Ansatzpunkt sein.

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Fersenpelotten (u.A. Peronäus-Muskulatur)
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Die Fersenpelotten von hinten

Neben den direkt auf die Muskulatur oder Sehnen einwirkenden Versorgungselementen können auch indirekte Wirkungen aufgeführt werden:

• Änderungen in der Gelenkstellung, wie sie durch mechanische oder neuromuskuläre Mechanismen erfolgen können, können ebenfalls zu sensomotorischen Antworten führen. Hier sind insbesondere Stellungsänderungen im unteren Sprunggelenk zu nennen, welche über eine Anhebung des Längsgewölbes, sowohl aktiv über Tibialis- Aktivierung, als auch passiv über Sustentaculum-Stütze erfolgen.

• Einer der Hauptangriffspunkte ist sicherlich die Anhebung der Fusslängswölbung unter dem, bzw. da der Anstützpunkt oft mediocaudal ist, im Bereich des Sustentaculum tali und die dadurch geänderte Gelenkstellung im unteren Sprunggelenk, worüber eine Beeinflussung der Calcaneusposition stattfindet.

• Sekundäre Auswirkungen sind insbesondere dadurch auch im Bereich der Achillessehne und der Gastrocnemiusmuskulatur zu erwarten
(Hinweis: Muskelschlinge Ischiocruralmuskulatur/ Gastrocnemiusmuskulatur/ Achillessehne/ Plantarfascie)

• Bettende und entlastende Versorgungstechniken, wie sie traditionell bekannt sind, können ebenfalls sensomotorische Nebeneffekte bewirken, indem sie unerwünschte, durch Druckschmerz hervorgerufene sensomotorische Fehltonisierungen beseitigen. Sie können daher unterstützend die Wirkung der primären sensomotorischen Elemente verbessern.

• Auch Druck auf einzelne Skelettabschnitte, insbesondere periostale Reizungen, können sensomotorische Reaktionen verursachen.