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  • Technische Orthopädie und Silikontechnik in Zürich

Die Fersenentlastungsorthese (FEO)

Die Behandlung bei Fersenbeinfrakturen zwingt zu einer vollständigen Entlastung des Fersenbeinknochens (Calcaneus).

Vor der Einführung der Fersenentlastungsorthese (FEO) im Jahr 1998 waren Patienten über einen langen Zeitraum (etwa 24 Wochen) zur stark eingeschränkten Immobilität durch Gipsverband und Krücken gezwungen.

Die bis dahin verwendeten konventionellen Unterschenkelorthesen sind im Gebrauch unphysiologisch und bei bilateralen Fersenbeinbrüchen nur eingeschränkt verwendbar. Sie bedürfen des statischen Höhenausgleichs der Gegenseite und die Herstellung ist aufwendig. Verwendung findet zudem immer noch die individuelle Versorgung mit Orthesen in Giessharzlaminiertechnik, die für eine optimale Passform zusätzlich einen arbeitsintensiven Gipsabdruck benötigen und nicht speditiv verfügbar sind.

Der Fersenbeinbruch ist auf diese Art konservativ behandelt der wohl kostenintensivste Bruch und für den Patienten in erster Linie mit Immobilität über einen langen Zeitraum verbunden.

Seit der Einführung der Fersenentlastungsorthese (FEO) gibt es eine günstige Alternative. Die als Bausatz erhältliche Fersenentlastungsorthese fördert die frühzeitige Mobilisierung des Patienten. Sie wurde von Dr. Settner und Orthopädiemechanikermeister Münch für die frühfunktionelle Behandlung von Fersenbeinfrakturen konzipiert. Eine vollständige Entlastung des Fersenbeines wird durch die gezielte Unterstützung des Längsgewölbes im Mittelfussbereich und Unterstützung im Wadenbereich erreicht, so dass die Ferse frei in der Orthese schwebt.

Anwendungsbereich:

  • Funktionelle Nachbehandlung von Fersenbeinfrakturen unabhängig vom Frakturtyp und primärer Behandlung.
  • Bei ein- und doppelseitigen Fersenbeinfrakturen einsetzbar.
  • Einstellung zur Versteifung des unteren Sprunggelenkes.

Die Indikation wird vom Arzt gestellt.

Der physiologische Abrollvorgang mit Zehenbeteiligung bleibt erhalten. Selbst bei beidseitigen Fersenbeinfrakturen wird bereits frühposttraumatisch bzw. postoperativ ein annähernd normales Gangverhalten wieder möglich. Durch den nahezu normalen Abrollvorgang des verletzten Fußes werden die neuromuskulären Strukturen und der Kalksalzgehalt des Knochens positiv beeinflusst. Die funktionierende Wadenmuskelpumpe wirkt als Thromboseprophylaxe. Zusätzliche Druckaufbaupolster zur dosierten Belastungssteigerung beschleunigen den Heilungsprozess.

Aufgrund der frühen Mobilisierung des Patienten und einer deutlich kürzeren Phase der Ruhigstellung ist keine Thromboseprophylaxe erforderlich.

Die geringe Bauhöhe der Orthese macht keinen statischen Ausgleich auf der kontralateralen Seite notwendig.

Die Belastung wird dosiert durch Einlage individueller Druckpolster dem Therapieverlauf angepasst und kontinuierlich gesteigert.

Die Indikation ist bei ein- bzw. doppelseitigen Fersenbeinfrakturen gegeben.

Eine Untersuchung der BG Klinik Duisburg ergab gegenüber konventioneller Behandlung der Fersenbeinfraktur eine Halbierung der stationären Aufenthaltszeit ( ca. 5 Tage).

In der gleichen Studie wurde weiterhin eine Halbierung der Arbeitsunfähigkeitszeit bei Anwendung der Fersenentlastungsorthese festgestellt (ca. 123 Tage). (Quelle: „die BG“ Ausgabe 05/2005)

Während der Anwendung der Fersenentlastungsorthese ist in der Regel keine Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk nötig.

Auch eine Gangschulung nach Abschluss der Therapie kann meist entfallen.

Der Patient profitiert vom beschleunigten Abschluss der postoperativen bzw. posttraumatischen Nachbehandlung in ca. 12 Wochen.

Weiterhin ist das Thromboserisiko gesenkt und sind die Auswirkungen des Knochen- und Muskulaturabbaus deutlich reduziert.

Die frühzeitige Mobilisierung und kürzere Therapiedauer bewirkt eine deutliche Senkung der Therapiekosten pro Fersenbeinbruch.

Therapieplan
Zeitangaben berechnet ab Unfalldatum (von der BG Unfallklinik Duisburg)

12.-14. Tag        Nach Abschwellung/Fädenentfernung; Anpassung und Auslieferung der Orthese mit sofortiger Vollbelastung

3.-6. Woche       Vollbelastung ohne Gehstützen

4. Woche           Erste Röntgenkontrolle

6.-8. Woche       1. Druckaufbaupolster (vom Frakturtyp abhängig)

8.-10. Woche     2. Druckaufbaupolster

8. Woche           Zweite Röntgenkontrolle, Rezeptierung von orthopädischen Schuhen/Einlagen

10.-12. Woche    3. Druckaufbaupolster
Mass- /Abformtechnik der Füsse zur Schuhversorgung

12.-13. Woche    Dritte Röntgenkontrolle, Auslieferung der orthopädischen Schuhe/Einlagen, Vollbelastung in normalen/ orthopädischen Schuhen

13.-14. Woche    Abschluss der medizinischen Heilbehandlung

Wirkungsweise:

  • Entlastung des Fersenbeines durch Abstützung des Längsgewölbes und Unterstützung im Wadenbereich.
  • Frühzeitige Mobilisierung des Patienten verbessert den Knochenstoffwechsel und die Knochenheilung.
  • Unterstützt die neuromuskuläre Funktion und baut weiterer Muskelatrophie vor.
  • Realisiert durch die aktive Muskelpumpe eine Thromboseprohylaxe.
  • Reduziert Krankheitsdauer und Behandlungskosten.
  • Unabhängig vom Frakturtyp und der primären Behandlungsmethode.
  • Kein statischer Ausgleich der Gegenseite notwendig.
  • Physiologischer Abrollvorgang bleibt erhalten.

Dosierte Belastungssteigerung durch individuelle Druckaufbaupolster im Rahmen eines zwölfwöchigen Therapieplans.

Die Ferse wird durch die Lastaufnahme im Längsgewölbe am Os naviculare, sowie an der dorsalen Anlage der Wadenmuskulatur, in einen Schwebezustand gebracht und nimmt so keinerlei Bodenreaktionskraft auf.

Die Behandlung von Fersenbeinfrakturen wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. Eine frühe Belastungsfähigkeit der betroffenen Extremität wurde, bis zur Entwicklung der Fersen-Entlastungs- Orthese (FEO), weder durch eine konservative, noch durch eine operative Therapie erreicht. In folgendem Artikel wird der Nachweis der Funktionalität der FEO erbracht: Münch Th., Nachweis der Funktionalität der Fersen-Entlastungs- Orthese (FEO) nach Dr. Settner/Münch, Orthopädie Technik 2/2002 –Verlag Orthopädie Technik, Dortmund