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  • Technische Orthopädie und Silikontechnik in Zürich

Funktionale Eigenschaften von Fingerprothesen

Die Hand nimmt als fein- und grobmotorisches Aktionsorgan einen zentralen Platz im täglichen Tun und Handeln des Menschen ein. Sie fungiert dabei als Werkzeug für verschiedenste Tätigkeiten und unterstützt das Greifen, Halten und Führen von Gegenständen. Die Finger führen komplexe manuelle Tätigkeiten durch. Dies wird in vielen Alltagssituationen täglich unter Beweis gestellt.

Am Vorbild des mehrgliedrig gelenkbeweglichen Fingers gemessen , schneidet die prothetische Versorgung nach Fingeramputationen bescheiden ab. Keine willkürlich gesteuerte Muskelbewegung findet einen Ansatz die ungelenkige Prothese zu bewegen.
Wenn man jedoch über die funktionalen Eigenschaften einer fingerprothetischen Versorgung spricht, so kann die Funktion nicht nur auf die kraftgesteuerte, gelenkige Bewegung des Fingers reduziert werden.
Funktion bedeutet für die Prothesenversorgung, die Hand für verschiedene Tätigkeiten funktionaler nutzen zu können.
So wird eine, wenn auch heute noch passive, Fingerprothese zu deutlich mehr Funktion führen.

Entscheidend für eine gute Nutzung der Prothese sind eine formschlüssige Vollkontaktbettung des Fingerstumpfes sowie eine gute Adhäsion am Stumpf. Silikon erfüllt diese Anforderungen gegenüber herkömmlichen Versorgungen deutlich besser.

Die prothetische Versorgung wird auf eine neue Ebene funktionaler Nutzung angehoben.

 

Die funktionalen Aufgaben einer Silikon-Fingerprothese können wie folgt zusammengefasst werden:

Wiederherstellung der Greiffunktion:

Zur Gewährleistung einer Oppositionsstellung muss eine funktionale Anordnung des Fingers berücksichtigt werden. Die Kraftentfaltung mit der Fingerprothese ist von der Stumpflänge, dem Bewegungsumfang sowie der noch vorhandenen Muskulatur abhängig. Die Fingerprothese wird von vielen Patienten zum Schreiben am PC sowie zum Halten, Führen und Bedienen von Gegenständen wie Schreibgeräte, Handwerkzeuge, Telefon, Musikinstrumente genutzt.

Wiederherstellung der Grifffläche:

Die Fingerprothese füllt die durch die Amputation entstandene Lücke in der Hand wieder aus und sorgt dafür, dass kleine Gegenstände nicht permanent aus der Hand fallen. Der Faustschluss ist ebenfalls eine zentrale Anforderung, welche immer wieder gefordert wird.

Wiederherstellung des Griffradius und der Hebellänge:

Durch die Fingeramputation wird die Hebellänge des Fingers gekürzt. Dies wirkt sich  nachhaltig auf den Greifradius der Hand aus. Grössere Gegenstände können oftmals nicht mehr gegriffen werden. Die Fingerprothese hat die Aufgabe, den ursprünglichen Griffradius bestmöglich wiederherzustellen.

Entlastung der benachbarten Finger:

Die Wiederherstellung der Grifffläche vergrössert die Aktionsfläche der Hand. Dies führt zu einer Entlastung benachbarter Finger. Konnten Finger im Rahmen einer Gliedmassen erhaltenden Massnahme gerettet werden, so kann es notwendig sein, den Aufbau der Fingerprothese so anzuordnen, dass der benachbarte Finger zusätzlich entlastet wird.

Entlastung des Amputationsstumpfes:

Der Amputationsstumpf empfindlich reagiert auf Berührung jeder Art. Es kommt schnell zu Reizungen und Irritationen, besonders im Bereich der Nähte (Narben), die ohne Kompressionsbehandlung leicht überschiessendes Gewebe entwickeln und eine hypertrophe Narbe bilden. Die funktionelle Silikonfingerprothese stellt einen, der Haut ähnlichen Schutz, der Stumpfoberfläche dar. Die Einbettung des Stumpfes in Silikonmaterial erhöht dessen Belastungsfähigkeit. Durch ihr viscoelastisches Verhalten verteilt die Prothese Druckzonen auf ein grösseres Hautareal und trägt somit durch hydrostatische Druckaufnahme erheblich zur Problemminderung am Stumpf bei. Die Prothese verteilt Belastungen gleichmässiger auf die Stumpfoberfläche. Silikon erzeugt keine allergischen Hautreaktionen und bringt bestehende zum Abklingen. Silikon hat sich in dermatologischen Tests als unbedenklich und als hervorragende Stumpfbettung erwiesen. Bei Vollkontakt zur Hautoberfläche diffundiert der Schweiss durch das Silikonmaterial . Diese Eigenschaft sorgt, nach einer Eingewöhnungszeit, für ein positives Haut-Mikroklima innerhalb der Stumpfbettung.