Cervico - Thorakal - Orthesen (CTO)
In der internationalen Nomenklatur werden Orthesen nach ihrem Wirkbereich klassifiziert. In diesem Terminologiesystem werden Orthesen nach den Gelenken bzw. Körperbereichen beschrieben die sie einschliessen. Hier werden Orthesen für die folgenden Gelenke bzw. Körperbereiche vorgestellt:
Cervical- (= den Hals betreffend) Thorakal- (= den Thorax (Brustraum) betreffend) Orthosis (= Orthese)
Der Halofixateur
ist zur Stabilisierung aller konservativ behandelbarer Verletzungen der Halswirbelsäule geeignet, bei denen hohe Stabilisierung erforderlich ist.
Die hohe Stabilität des Halofixateurs wird erreicht, indem ein Kopfring, an definierten Punkten des Schädelknochens, stabil mit Knochenschrauben verankert wird und dieser Ring über Stäbe mit einer aus Kunststoffschalen gefertigten und gepolsterten “Weste” verbunden wird. Der Kopfring wird in Lokalanästhesie angelegt und die Stifte mit definiertem Drehmoment am Schädeldachknochen fixiert, wodurch sich eine gefahrlose und sichere Verankerung erzielen lässt.
Das Anlegen eines Halofixateurs mit Weste bedarf der Unterstützung von 2 Fachpersonen.
Der Halofixateur bietet einige ganz erhebliche Vorteile:
- Die einfache Anwendung und geringe Belastung für den Patienten im Vergleich zum Gipsverband.
- Die sehr hohe Stabilität: das Bewegungsausmass in der Halswirbelsäule wird auf wenige Prozentpunkte reduziert.
- Nachkorrekturen sind einfach und unter Durchleuchtungskontrolle durchführbar.
- Die Halofixateur-Behandlung kann in der stationären Phase, als vorübergehende Massnahme zur Reposition von Komplexverletzungen, durch eine Extensionsbehandlung mit Dauerzug von 2-3 kg ergänzt werden.
- MRT-sicheres Halo-System durch Kombination eines Glas-Faser-Komposite-Kopfrings mit Schädelstiften mit Keramikspitzen. Die Gefahr einer Verbrennung der Kopfhaut durch Erwärmung der Halo-Stifte wird eliminiert, indem der Patient gegen eine mögliche Strominduktion im MRT isoliert wird. Der Glas-Faser-Komposite Kopfring macht schärfere und artefaktfreie MRT-Bilder möglich.
Weitere Informationen in dem Fachartikel: D. Richter, L. L. Latta , E. L. Milne, L. Biedermann, A. Ekkernkamp, P. A. W. Ostermann: Der Stabilisierungseffekt verschiedener Orthesen auf die intakte und verletzte obere Halswirbelsäule – Eine biomechanische Untersuchung. Verlag Orthopädie-Technik 7/02, S. 580-582
