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  • Technische Orthopädie und Silikontechnik in Zürich

Kreuzstützmieder

Konstruktion:
Eine zirkulär umfassende Versorgung aus doppellagigem Drell, bei der die Verschlüsse ventral oder ventrolateral liegen. Dorsal befinden sich zwei paravertebrale Stäbe im Mieder, deren Anzahl jedoch bei Bedarf bis auf sechs Stäbe ergänzt werden kann. Eine weitere dorsale Verstärkung kann aus einer Kreuzbein-, Kreuz-Lenden- oder Überbrückungspelotte bestehen. Von dorsal kommende gegabelte Gurte, die auf einer ventralen Unterstützungslasche enden, verstärken die Wirkung.

Funktion:
Kreuzstützmieder dienen zur Unterstützung der Bauch- und Rückenmuskulatur, indem sie den Inhalt des Abdomens, die so genannte Bauchblase, komprimieren und der Wirbelsäule näherbringen. Durch das Prinzip der intraabdominellen Druckerhöhung wird die Wirbelsäule entlastet. Die stützende Wirkung der Rückenpelotte wird durch die Gurtführung verstärkt. Die starren Elemente des Kreuzstützmieders bewirken eine endgradige Bewegungseinschränkung.

Indikation:
Chronisch rezidivierende Kreuzschmerzen, muskuläre Insuffizienz sowie degenerative Veränderungen der Wirbelsäule im Rückenbereich.

Ärztliche Verordnung: Kreuzstützmieder nach Mass (eventuell mit erforderlichen Pelotten etc.)

 

Rumpforthese_nach_Mass.jpg
Kreuzstützmieder mit Stoma-Öffnung
Lendenmieder.jpg
Kreuzstützmieder mit Stoma-Öffnung von hinten

Überbrückungsmieder (nach Hohmann)

Konstruktion:
Es handelt sich um ein Stoffmieder mit einem aufgesetzten Metallrahmen. Dieser besteht aus einer dorsal umfassenden Becken- und Rumpfspange aus Aluminium, die mit zwei starren Stäben aus Aluminium oder Federbandstahl verbunden sind. Ebenso ist die Anfertigung einer dorsalen Schale aus Kunststoff möglich, an der ein Stoffleibteil befestigt ist.

Funktion:
Ruhigstellung der Lendenwirbelsäule in entlordosierter Position. Falls zusätzlich die Rotation und/oder die Inklination in der Brustwirbelsäule verhindert werden soll, ist das Anbringen von Thorakalbügeln möglich.

Indikation:
Schwere degenerative Erkrankungen der LWS und BWS, lumbale Lockerungssymptome, Spondylolisthesis, zur postoperativen Fixation.

Verordnung: Überbrückungsmieder nach Mass oder Gipsabdruck (eventuell mit Thorakalbügeln).

 

Boston - Orthese

Konstruktion:
Die Fixationsorthese besteht aus einer zirkulär umschliessenden Kunststoffschale, die ventral mit Klettbändern verschlossen wird. Die Orthese ist in verschiedenen Lordosestellungen erhältlich (O, 15 und 30 Grad). Sie kann durch paravertebrale Metallstäbe und einstellbare subklavikulare Thorakalbügel ergänzt werden.

Funktion:
Stabilisierung und Immobilisierung der lumbosakralen, lumbalen und unteren thorakalen Wirbelsäule. Lordoseabflachung und leichte Aufrichtung der Kyphose.

Indikation:
Therapie von Lumbalgien durch Diskopathien oder spinaler Stenose, bestimmte Frakturformen sowie postoperative und posttraumatische Fixierung.

Ärztliche Verordnung: Boston-Overlap-Brace (Lordosestellung, eventuell Thorakalbügel)

 

Thorakolumbalorthese (Taylor-Brace)

Konstruktion:
Das Taylor-Brace besteht aus einem Kreuzstützmieder mit einer Beckenspange, an der zwei bis auf die Schulterblätter reichende paravertebrale Stäbe angebracht sind. Hier setzen Achselschlaufen an, die über eine Umlenkschlaufe geführt werden und auf der ventralen Unterstützungslasche enden.

Funktion:
Die Wirkung der Thorakolumbalorthese ist vergleichbar mit der des Kreuzstützmieders, allerdings ist durch die Achselschlaufen die Inklination zusätzlich leicht eingeschränkt.

Indikation:
Schwere degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule, Altersosteoporose.

Ärztliche Verordnung: Thorakolumbalorthese mit Achselschlaufen nach Mass.

 

Drei-Punkt-Korsett (Bähler-Vogt)

Konstruktion:
Diese Hyperextensionsorthese ist auf ihre Funktionselemente reduziert. Eine Symphysen- und eine Sternalpelotte sind an einem ventralen Stab befestigt. An diesem Stab befindet sich in Taillenhöhe ein Kunststoffbügel, an dem die dorsale Lendenpelotte fixiert ist. Je nach Höhe der Indikation stehen drei Grössen der Lumbalpelotten zur Auswahl.

Funktion:
Hyperextensionsorthese mit starker Lordosierung im Drei-Punkt-Prinzip, die zur Entlastung der ventralen Wirbelkörperanteile bis zur unteren Brustwirbelsäule (je nach Pelottenwahl) führt. Eine weitgehend freie Seitneigung und Rotation ist jedoch möglich.

Indikation:
Zur konservativen und postoperativen Therapie von bestimmten Frakturformen der Lendenwirbelsäule und der unteren Brustwirbelsäule, ferner bei tiefsitzender Kyphose und zur Entlastung bei osteoporotisch bedingten Sinterungen.

Ärztliche Verordnung: Drei-Punkt-Orthese nach Bähler-Vogt, nach Mass.

Jewett-Brace

Konstruktion:
Das Jewett-Brace ist ein Drei-Punkt-Korsett in Rahmenbauweise. Es besteht aus einer Symphysen- und einer Sternalpelotte, die an einem Metallrahmen befestigt sind. Die dorsale Lumbalpelotte ist über einen Gurt an den Seitenstäben des Rahmens befestigt, die in der Axillarlinie verlaufen. Je nach Höhe der Indikation stehen verschiedene Grössen der Lumbalpelotten zur Auswahl. Um eine Entlastung im unteren bis mittleren BWS-Bereich zu erreichen, steht eine Orthese mit Spinenbügel zur Verfügung.

Funktion:
Die Rahmenkonstruktion bewirkt neben der Hyperextension (ähnlich dem Drei-Punkt-Korsett) zusätzlich eine Bewegungseinschränkung der Rotation und der Seitneigung.

Indikation:
Zur konservativen und postoperativen Therapie von bestimmten Frakturformen der Lendenwirbelsäule und unteren Brustwirbelsäule, ferner bei tiefsitzender Kyphose und zur Entlastung bei osteoporotisch bedingten Sinterungen.

Verordnung: Drei-Punkt-Korsett in Rahmenbauweise, nach Mass.

Raney-Jacket

Konstruktion:

Das Raney-Jacket besteht aus einer dorsalen und einer ventralen Kunststoffschale, die seitlich mit Klettbandverschlüssen oder Metallverschlüssen verbunden sind. Der tiefste Punkt der extremen Bauchpresse soll etwa in Höhe der vorderen oberen Spinen liegen, um eine intraabdominelle Druckerhöhung und eine Beckenrückkippung mit starker Entlordosierung zu erreichen. Die Rückenschale hat ein Fenster, welches dem Patienten ein Ausweichen nach dorsal ermöglicht.

Funktion:
Durch die ausgeprägte Bauchpresse und die dorsale Anlage im Glutealbereich sowie am thorakolumbalen Übergang wird die Lendenwirbelsäule stark entlordosiert und das Becken rückgekippt. Die intraabdominelle Druckerhöhung führt zu einer Entlastung und Stabilisation der unteren Lendenwirbelsäule. Wegen der enormen Bauchpresse ist bei einer Versorgung mit dem Raney-Jacket noch stärker auf Kontraindikationen zu achten.

Indikation:
Postoperativ nach Rediskotomie und Spondylodese.

Ärztliche Verordnung: Raney-Jacket, Fertigmodule nach Mass.

Raney-Flexion_Jacket.jpg
Raney-Flexion-Jacket

Diskoflex, Lumboflex (nach Prof. Krämer)

Konstruktion:
Die nach Krämer konzipierte Orthese besteht aus einem kleinen Hohmann-Rahmen, der entweder auf einem teilelastischen Stoffteil (Lumboflex) oder nur mit Polsterunterlage (Diskoflex) getragen wird. Vier Zugbänder sorgen für die Verbindung mit einer Abdominalpelotte.

Funktion:
Flexionsorthese zur Entlordosierung der Lendenwirbelsäule mit leichter Rumpfvorneigung, Beckenrückkippung, verminderter Scherbelastung der Wirbelbogengelenke und Erweiterung der Zwischenwirbellöcher.

Indikation:
Facettensyndrom. Diskopathie auch mit Lockerungssymptomen, nach Bandscheibenoperationen, Spinalkanalstenose, Spondylolyse oder Spondylolisthesis.

Verordnung: Diskoflex oder Lumboflex-Orthese.