Korrektureinlage ≙ Verringerung einer Fehlstellung
Die häufigsten Indikationen für diesen Fussversorgungstyp sind Fehlstellungen im Wachstumsalter.
Diese können sowohl angeboren (z.B. Klumpfuss) als auch erworben (z.B. lähmungsbedingter Knickfuss) sein.
Bei den erworbenen Fehlstellungen spielt meist ein muskuläres Ungleichgewicht eine Rolle. Deshalb sollen die Einlagen nicht nur die Fehlstellung reduzieren, sondern gleichzeitig zu schwache Muskulatur kompensieren beziehungsweise aktivieren und hyperaktive Muskulatur kontrollieren, also in ihrem Tonus reduzieren.
Nach OSM Lothar Jahrling – neben Nancy Hylton einer der Pioniere der sensomotorischen Einlagenversorgung – wird durch Verlängerung der Muskelstrecke eine Tonusreduktion hervorgerufen, während durch Verkürzung der Muskelstrecke der Muskeltonus aktiviert werden kann.
In diesen dynamischen Versorgungskonzepten finden sich klassische, biomechanische Korrektur- oder Stützmechanismen wiederfinden, wenngleich sich die Auswahl der Materialien und die Formgebung deutlich von den herkömmlichen Vorbildern unterscheiden.
Insbesondere für den Bereich der Tonusreduktion ist der positive Effekt der Versorgung wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Patient propriozeptiv registriert „mein Fuss ist stabil“ (durch die Versorgung), und er damit weniger unkoordinierte aktive Stabilisierungsarbeit (= hoher Tonus) leisten muss.
In jedem Fall ist aber eine zeitintensive individuelle Anpassung an den Fuss erforderlich, um das gewünschte Resultat zu erzielen.
Aus dem bisher Gesagten wird deutlich, dass die Korrektur eines Knickfusses mit einer solchen nur plantar wirkenden Einlage nicht in allen Fällen gelingen kann.
Werden stärkere Korrekturkräfte benötigt, so müssen aufwändigere Versorgungen wie TR-Ringorthesen, Nancy-Hylton-Orthesen oder unterschenkelhohe Versorgungen zum Einsatz kommen.
Bei eher schlaffen Füssen bietet beispielsweise die dynamische Rückfuss-Orthese eine Versorgungsalternative.